Zemella, Günter: Chronologie der Kriegsschuldfrage

Art.Nr.: 11464

EUR 24,80
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Produktbeschreibung

Die Frage der Schuld am Ersten Weltkrieg hatte in den zwanziger Jahren zu einem allgemein anerkannten Ergebnis geführt. Danach war das den Deutschen im ›Kriegsschuldartikel‹ 231 des Versailler Diktats unter Drohung mit der Verlängerung der Hungerblockade und der weiteren Besetzung des Landes abgepreßte Geständnis der Alleinschuld nicht zu halten. Auch die Feindmächte hatten ihren Anteil an dem Zustandekommen des Ersten Weltkrieges. Und wenn man nach der Anteil dieser Schuld fragte, kam heraus, daß der russische Zar, der französische Präsident und der britische Premierminister einen größeren Anteil daran hatten als der deutsche Kaiser. Es blieb der einseitigen und nicht an der historischen Wahrheit interessierten Umerziehung nach 1945 vorbehalten, die größere Schuld wieder den Deutschen zuzuschieben.
Für den Zweiten Weltkrieg ist scheinbar der Fall in der Öffentlichkeit und für die Medien ziemlich klar: Deutschland hat mit seinem ›Überfall‹ auf Polen am 1. September 1939 den Krieg begonnen und ihn 1941 durch den Einmarsch in die ›friedliebende‹ Sowjetunion zum Zweiten Weltkrieg ausgeweitet. Die meisten Zeitgenossen wissen aber nicht einmal, daß England und Frankreich am 3. September 1939 dem Deutschen Reich den Krieg erklärten, ohne von diesem bedroht zu sein. Der allgemeine Bundesbürger meint, Hitler habe Frankreich und Großbritannien mit Krieg überzogen. Tatsache ist aber, daß die deutsche Regierung vorher und nachher in vielen Friedensangeboten sich für das Schweigen der Waffen nach dem Polenkrieg einsetzte. Doch die Alliierten wollten den großen Krieg und die Vernichtung des deutschen Volkes, und deswegen stärkten sie den Polen 1939 in deren chauvinistischer Politik den Rücken. Für die Vernichtung des wirtschaftlichen und geistigen Konkurrenten Deutschland nahmen sie zig Millionen von Toten in Kauf.
 
Die Nürnberger Prozesse 1945 bis 1949 dienten dann dazu, unter massiver Verbiegung des Rechtes der Öffentlichkeit zu beweisen, daß die Deutschen die bösen Militaristen waren, die die Welt erobern wollten, während die Alliierten für die hehren Ziele der Demokratie und der Freiheit gekämpft hatten. Nach der Aburteilung der ›Weltstörenfriede‹ hoffte man auf den ewigen Frieden, der allerdings auch heute noch aussteht. Die Frage nach der Kriegsschuld schien offensichtlich beantwortet zu sein: Wieder sollte es das Deutsche Reich gewesen sein, daß den Völkerfrieden störte. Die meisten in- und ausländischen Veröffentlichungen zu diesem Thema stehen unter dieser Voraussetzung.
 
Der durch Darstellungen des Bombenkrieges hervorgetretene Günter Zemella beschreibt chronologisch, in den letzten Tagen vor den Kriegsausbrüchen täglich, die Einflüsse der handelnden Persönlichkeiten und Gruppen auf die europäische Politik. Dabei kommen auch die im Hintergrund wirkenden Kreise ins Blickfeld, die von den Historikern im allgemeinen vergessen oder übergangen werden. Nicht nur die unmittelbaren Vorgänge und Täter, sondern die Verantwortlichen und Anreger der einzelnen historischen Ereignisse - so etwa beim Mord von Sarajewo, bei der Balfour-Erklärung oder bei der Tilea-Lüge - werden beschrieben, so daß sich der Leser selbst ein Urteil zu bilden vermag.  448 Seiten, Leinen, Schutzumschlag, 269 Abbildungen
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